Pater Michael wurde am 24. Oktober 1926 in Kasing (Diözese Regensburg) geboren. Er besuchte die Volksschule in Kasing bis zur 7. Klasse und im Anschluss das Franziskanerseminar Landshut, bis dieses im Juli 1941 aufgelöst wurde, und Michael auf ein humanistisches Gymnasium wechselte.
Im Februar 1944 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und anschließend zum Heeresdienst überwiesen. Während seiner Militärzeit war er in Frankreich und Italien. Nach zweijähriger Gefangenschaft kehrte er zurück und trat im Juli 1947 in das Franziskanerseminar Bamberg ein. Am neuen Gymnasium erwarb er dort im Juni 1950 das Abitur, das ihn zu weiteren Studien an der Universität berechtigte.
Gleich danach bat er um Aufnahme in den Franziskanerorden. Nach dem Noviziat kam er nach München St. Anna und studierte an der ordenseigenen Hochschule Philosophie und Theologie und legte 1954 seine feierliche Profess ab. 1956 wurde er in München St. Gabriel zum Priester geweiht.
Als die bayerischen Franziskaner 1962 ihre Missionsarbeit in Bolivien verstärkten, schlug das Herz von P. Michael für diese Aufgabe. Am 2. Mai 1962 wurde er als Missionar nach Bolivien ausgesandt. Zunächst war er in Santa Cruz im bolivianischen Tiefland eingesetzt. 1984 begründete Miguel eine eigene Provinz der Franziskaner in Bolivien mit Sitz in Cochabamba, deren erster Provinzial er bis 1993 war. Mit einem Schmunzeln im Gesicht kommentierte er diese Lebensphase gerne mit den Worten: „Ich bin der Anfang einer Geschichte“. Nach dieser Aufgabe widmete er sich verstärkt der Ausbildung von Laien zu Lideres, die in den Gemeinden neben der Katechese auch Gottesdienste übernahmen.
Pater Miguelito, wie man ihn liebevoll nannte, galt in Bolivien als Anwalt der Schwachen, Entrechteten und Randgruppen. In den letzten Jahren hatte er sich besonders im Projekt “Estellas en la calle” in Cochabamba um Straßenkinder gesorgt.
Pater Michael war ein Freund unserer Familie seit 1967.
Er hat uns jedes Mal besucht,wenn er Heimaturlaub hatte.
Wir waren brieflich und telefonisch in Kontakt und in den letzten beiden Jahren per Mail. Ich habe mich sehr gefreut, da über Computer seine Antwort meist schon am nächsten Tag bei mir war! Sein letztes Schreiben war am 4. Januar 2022, also neun Tage vor seinem Heimgang.
Unsere finanzielle Unterstützung ging immer über ihn an Amanecer. Er wird immer in unserer Erinnerung sein!